Das Gewerbegebiet „Campus Schorn“ unter den derzeitigen Planungsständen, unzureichenden Voruntersuchungen und unzumutbaren Auswirkungen für Mensch und Natur zu verhindern.
- Kosten Nutzen: Umweltzerstörung zu Gunsten eines Gewerbegebietes, bei dem es völlig unklar ist, ob und wann es der Stadt tatsächlich Gewerbesteuereinnahmen bringt. Eine Kosten-Nutzenrechnung wurde vom Stadtrat abgelehnt. Von der Stadt Starnberg wurde uns gesagt, dass frühestens nach 10 Jahren mit Gewerbesteuereinnahmen zu rechnen sind. Voraussetzung für GewST Abgaben sind zu versteurernde Gewinne des jeweiligen Unternehmens/der jeweiligen Niederlassung. Freiberufler wie z.B. Ärzte, Notare, Steuerberater, etc. sind nicht Gewerbesteuerpflichtig. Am Ende hinterlassen wir der nächsten Generation zerstörte Naturlandschaft und einen riesigen Schuldenberg.
- Kosten für die Steuerzahler: Das Gewerbegebiet „Campus Schorn“ wird vom Inverstor geplant und soll auch von diesem bebaut werden. Dieser wird anschließend die erbauten Gewerbeflächen gewinnbringend verkaufen und damit auch entscheiden welche Gewerbe sich ansiedeln werden. Für den Steuerzahler bleiben die Kosten für die Erstellung und Pflege der Infrastruktur. Auf der grünen Wiese ist ja schließlich weder ein Kanal noch eine Straße oder Stromversorgung vorhanden. Sofern es tatsächlich umgesetzt wird, dass der ÖPNV das Gebiet in 10-Minuten Takt ansteuert, so muss auch dieses öffentliche Unternehmen bezahlt werden. Des Weiteren müssen die Zufahrtswege regelmäßig gepflegt und augebessert werden.
- Artenschutz: Die bisher bekannten Ergebnisse der Bestandserhebungendes Vorhabenträgers sind nach unserer Meinung mehr als mangelhaft. Es wurden mehrere europaweit geschützte FFH Arten in diesem Areal beobachtet.
- Wasser: Ein massiver Einfluss auf das Schutzgut Grundwasser ist durch das Gewerbegebiet zu erwarten. Der Standort Schorn ist umgeben von Wasserschutzzonen der angrenzenden Gemeinden sowie der Stadt Starnberg selbst.
- Klima: Die Fläche liegt unmittelbar an der Grenze Forstenrieder Parks inmitten eines großräumigen Waldgebietes, das sich im Norden von Solln und Neuried bis Hohenschäftlarn und Leutstetten sowie bis Stockdorf und Gauting erstreckt. Es ist das größte zusammenhängende Waldgebiet an der Stadtgrenze Münchens. Die Gebäude, Parkplätze, Wege und Zufahrtsstraßen eines Gewerbegebietes würden Luftaustauschzonen behindern und das Kleinklima beeinflussen. Klimaschutz fängt vor unserer Haustür an!
- Verkehrsanbindung: Ein Halbanschluss für mindestens 2 Millionen Euro (SZ Artikel), der den Verkehr von und nach München über die Autobahnmöglich machen soll. Die Anbindung nach Süden, Osten und Westen ist direkt über die A95 nicht möglich. Das Konzept der Stadt besteht im Ausbau und der Nutzung der vorhandenen Infrastruktur. Die geplante Zufahrt aus Süden sowie über die Autobahnanschlussstelle 5 Schäftlarn bedeutet für Neufahrn, Fercha, Percha und vor allem für Wangen erheblichen Mehrverkehr. 3000 Arbeitsplätze zzgl. Liefer- und Kundenverkehr.
- Wohnen und Arbeiten: Im potentiellen Gewerbegebiet ist keine Wohnbebauung möglich. (Aussage Stadtbaumeister Weindl). 3000 Arbeitsplätze sollen laut derzeitigen Angaben entstehen.
Wo sollen die Menschen wohnen? Wer soll hier arbeiten?
Die Nachfrage nach Wohnraum wird steigen und folglich auch die bereits hohen Mieten und Grundstückpreise. Die Auswertung des Bebauungsplans durch einen Experten hat ergeben, dass die geplante Fläche bis zu 10.000 ! Arbeitsplätze zulassen könnte. Weiterhin würden neue Arbeitnehmer mit ihren Familien nach Starnberg und ins nahegelegende Umland ziehen wollen. Folglich müssten neben Wohnraum weitere Kindertagesstätten, Kindergärten, Schulen, etc. geschaffen werden.
- Arbeitsmarkt: Zum Stand Oktober meldet das Arbeitsamt Starnberg 1.548 Arbeitslose und 901 offene Stellen. Da stellt sich berechtigterweise die Frage, wozu braucht Starnberg noch 3.000 offene Stellen? Schon heute haben die Unternehmen die größten Schwierigkeiten Fachpersonal zu finden. Parallelen der Argumentation der ASTO Gruppe für das Gewerbegebiet Schorn sowie gleichzeitig für das geplante >60 ha Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz lassen an der Richtigkeit der dargelegten Sachverhalte des Investors erhebliche Zweifel aufkommen. 3.000 weiteren Arbeitsplätze und mangelnder Wohnraum wird die Situation für die bereits ansässigen Gewerbe kaum verbessern.
- Flächenfraß: Der Flächenverbrauch von Landschaft für die Neuausweisung von Gewerbegebieten widerspricht dem Ziel von Staatsregierung und Bundesregierung denselben zu minimieren und wird als schlicht nicht mehr zeitgemäß angesehen. Gemäß den Zielen der Bundesregierung würde Starnberg mit dem „Campus Schorn“ sein „Budget“ für etwa die nächsten 20 Jahre erschöpfen.
Fazit:
Das geplante Gewerbegebietsareal liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet. Wiesen, Äcker und Bannwald sind betroffen. Die Landschaft würde durch den „Campus Schorn“ unwiederbringlich vernichtet werden.
Der Flächenverbrauch widerspricht dem Ziel von Staatsregierung und Bundesregierung. Die Erhaltung großer unverbauter Freiflächen und Wald wie hier vorkommend dient nicht nur dem Artenschutz, sondern auch der Erhaltung unserer natürlichen Ressourcen sowie unserer Erholung und Gesundheit.
Im Stadtgebiet Starnberg gibt es bereits erschlossene Gewerbeflächen welche schon leer stehen bzw. in naher Zukunft leer stehen werden. Wir fordern die bereits bestehenden Gewerbegebietsflächen sinnvoll zu nutzen.